[Artikel ist in Arbeit – ist noch ein Sammelsurium von Gedanken und Ideen]
Wesentliche Änderungen:
- Inhalte konkretisiert
- Neue begleitende Artikel:
Inhalt
- Motivation
- Digitale Souveränität in Europa
- Digitale Souveränität von Organisationen
- Persönliche digitale Souveränität
- Verschlechterte Weltlage
- Konkrete Umsetzung
- Meine bisherigen Massnahmen
- Diverse Links
- Resumee
Begleitende Artikel
- Digitale Souveränität
- Künstliche Intelligenz (AI, KI)
- Tools zum anonymer surfen & weniger Werbetracking
- Linux/Windows, Dienste & Apps
- Mein Linux Mint Setup
Und
- Recherchieren – Warum, Wie und Womit
- Datenschutz (Ende-zu-Ende Verschlüsselung, …)
- Datensicherheit (Backups, Cloud-Sync)
- Vorsorge für Notfälle
- Sicherheit Unterwegs
- Reddit: DeGoogle – expel Google from your life
- Privacy Guides: Independent Privacy & Security Resources
Motivation
„Saying you don’t care about privacy because you have nothing to hide, is like saying you don’t care about freedom of speech because you have nothing to say. It’s a deeply anti-social concept. Because what may not matter to you today, may matter to a whole people, population, or an entire way of life tomorrow. And if you don’t stand up for it, who will.“

When the entire world is online, no one will be free.
Unsere digitale Souveränität ist bedroht durch die aktuelle Weltlage, Privatsphäre-Risiken, Abhängigkeiten von Big-Tech und soziale Abhängigkeiten. Das betrifft Individuen, Organisationen und Staaten (Gesellschaften).
Deutschlands Zukunft liegt im vereinten Europa und die Zukunft der Welt liegt in Europa. In diesem Post geht es um primär digitale Souveränität von Individuen (mir).
Digitale Souveränität in Europa
Deutschland, Europa
Nationastaaterische Phantasien halte ich für rechten Blödfug. Abwägen!
EU-Summit – Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung
igh libre offic e
Schwarz gruppe
eu ausschreiung
eurostack foundation
…
Digitale Souveränität von Organisationen
Unternehmen, IStGH
…
Weil die USA mit Trump generell Erpressung als gängiges (bevorzugtes) Verhandlungsmittel einsetzen, wird die Durchsetzung von Regelungslücken der EU z.B. mittels Sanktionen deutlich schwieriger.
…
Persönliche digitale Souveränität
Ich verhalte mich aktuell nicht digital Souverän.
Wer sich noch nie mit Sicherheit und dem Schutz seiner Daten (Privatsphäre) beschäftigt hat, hier ein paar Infos:
- Videos von Rob Braxman
Ich teile nicht alles was er sagt, und er will seine Produkte verkaufen, aber hier kann man nicht über Probleme mit unseren Daten informieren: - Das Risiko über Ausspähen von Metadaten wird leicht unterschätzt: Auch ohne Gesprächsinhalte kann man soziale Netzwerke rekonstruieren: wer kommuniziert regelmäßig mit wem, zu welchen Zeiten, in welchem Rhythmus. Ohne lesbare Adressen lassen sich verschlüsselte E-Mails nicht versenden.
- Beim Browsen hinterlässt man viele Datenspuren, auch wenn der Inhalt via HTTPS verschlüsselt ist oder man Cookies deaktiviert hat, oder ein VPN nutzt. Auch bei deaktivierten Cookies lassen sich Geräte via Geräte- und Browser-Fingerprinting eindeutig identifizieren.
- Standortinfos und-Verläufe aus Ortung von Handys (via Funkmasttriangulation, GPS, oder Festnetz- und WLAN-Verbindungen) ermöglichen Rückschlüsse auf Wohnort, Arbeitsplatz, Gewohnheiten, Treffen mit anderen.
- Die Telefonnummer dient als ID für viele Dienste (z. B. WhatsApp, 2FA), was die Verknüpfung mit anderen Datenquellen erleichtert.
- Die eigentliche Gefahr entsteht weniger durch einzelne Spuren, sondern durch Zusammenführung verschiedener Quellen.
- 1.500 € für Cookies zahlen – YouTube
- Warum Russlands neue KI-Autokratie ein Vorbild für Trumps Amerika ist – YouTube
In diesem Kontext auch interessant:
Ich fühle mich schon lange unwohl damit, mich so umfassend auf Software von Google, Microsoft, App-Anbieter wie Meta und Händler wie Amazon einzulassen – Apple, TikTok (ByteDance), X, Tencent und Alibaba nutze ich nicht. Bei der Abwägung zwischen Datenschutz / Herstellerunabhängigkeit vs. Bequemlichkeit habe ich generell Bequemlichkeit gewählt. Habe sogar die Android-Standortdienste völlig freigeschaltet, damit ich auch nach Monaten leicht einen Ort oder ein Restaurant wiederfinden kann, wo es mir mal gefallen hat. Und seit Kurzem nutze ich die Kundenbindungs-Apps einiger Supermärkte.
Ich habe keine paranoiden Tendenzen und teile keine angeblich quergedachten Verschwörungsmythen. Die Haltung „Brauche ich alles nicht. Man kommt auch ohne soziale Medien oder Handy aus“ ist nichts für mich. Dazu ist mir vieles einfach zu hilfreich. Manche Ablehner wissen mangels eigener Erfahrung gar nicht, worauf sie verzichten. Gerade einige ältere sehen nicht, welche Möglichkeiten zu kommunizieren und generell in der Welt zu bleiben sie sich durch generelle Ablehnung von Technologie nehmen, für Zeiten, in denen sie vielleicht nicht mehr mobil sind oder sehr gebrechlich werden. Ich sehe aber auch sorgloses Umgehen mit Handys, z.B. leicht ausspähbare Wischgesten und kurze PINs zum Entsperren, und häufig erschreckend mangelnde Medienkompetenz, speziell beim sich (des)informieren via soziale Medien.
Obwohl ich Informatiker bin, kann ich nicht beurteilen, wie sich Künstliche Intelligenz auswirken wird. Siehe Künstliche Intelligenz (AI, KI).
Microsoft AI CEO Mustafa Suleyman’s vision. In a memo covering the future of Microsoft Copilot, he described AI evolving into a deeply personal, multi‑sensory companion: one that understands what you see, hear, and do, acting as a proactive assistant, advisor, and eventually even a „real friend“ with memory and presence.
Hier ein paar Ansichten von Qualifizierteren:
- Godfather of AI: I Tried to Warn Them, But We’ve Already Lost Control!
- Sam Altman (OpenAI CEO) Worries
- Raul Pal hat eine extreme Sicht dazu: You’ve got 5 years to Suvive the economic tidal wave. Historically, global GDP growth has been driven by three forces: Population growth, Productivity growth, Debt growth. All three are collapsing: Populations are shrinking. Productivity is stagnant. Debt is growing out of control.
AI + Cheap Energy = Infinite Productivity. There are two massive shifts already underway, that will obliterate everything we think we know about economics: Infinite Intelligence (AI), Zero-Cost Energy (Renewables + Nuclear)
AI is scaling faster than any technology in history. This is the productivity supernova. - Matrix 2025: Gefangen in der Kalifornischen Ideologie – scobel – YouTube
- Nutzen und Datenschutz sind oft schwer abzuwägen. Ich unterstütze z.B. die elektronische Patientenakte (ePA) mit zentraler Speicherung und Forschungsnutzung sowie Opt-out. Das (US-)Analysesystem Palantir bei der Polizei lehne ich hingegen ab.
- Sich persönlich aus der Abhängigkeit von fragwürdigen Produkten und Firmen zu lösen, ist schwierig. Ich bin in Rente und beruflich nicht mehr auf Microsoft angewiesen. Ich beobachte die Entwicklungen und technischen Alternativen, um vielleicht aus dem US- und China-dominierten Tech-Ökosystem von PCs, Handys, Betriebssystemen und Apps auszusteigen. Unsere Politik sollte sich sehr genau überlegen, worauf sie sich hier einlässt – ich weiß aus aber auch aus langer Erfahrung, wie schwer es ist, etablierte Systeme abzulösen.
- Man sollte sich selbst dabei aber nicht überfordern. Es ist nicht die Aufgabe des Einzelnen, „die Welt zu retten“! In deisem Zusammenhang finde ich Vlad Vexlers Überlegungen zu ethischen Konsumentscheidungen interessant (u.a. am Beispiel Tesla): Tesla owners‘ MUSK-TRUMP dilemma: keep or ditch? Vexler ist politischer Philosoph und einer der klarsten Denker, denen ich folge.
- Schöne Video-Glosse dazu: Du wolltest einfach nur eine Teekanne kaufen.
Verschlechterte Weltlage
Das Anbiedern großer Tech-Konzerne an rechtspopulistische, postfaktische, antistitutionelle und religiotische Bewegungen in den USA, getrieben von rechts-libertären Tech-Unternehmern wie Peter Thiel, ekelt und ängstigt mich:
Die Präsidentschaft von Trump ist kein Ausrutscher, sondern Ausdruck einer langfristigen Entwicklung der USA hin zu einer illiberalen Macht.
We’re Experts in Fascism. We’re Leaving the U.S. | NYT Opinion
Unser bisheriges Verhältnis zu den USA ist m.E. unwiederbringlich vorbei. Die vorgenannten politischen Bewegungen dort sind mit europäischen (meinen) Werten und zur Bewertung der Klimakrise nicht vereinbar. Der neue amerikanische Expansionismus, die Korruption auf höchster Ebene und das erpresserische Verhalten (z.B. bei den Zöllen) sind völlig inakzeptabel. Falls der Konflikt USA / China eskaliert, werden die USA uns noch stärker erpressen: zu Sanktionen gegen China.
Wir sollten uns speziell der antieuropäischen (spalten wollenden) Haltung der USA bewusst sein. Unsere Politiker sollten natürlich weiter „lächeln, während sie Scheiße fressen“, aber nicht mehr hauptsächlich reagieren, sondern konsequent nach unseren europäischen Interessen handeln – mit dem festen Wissen: Es ist vorbei.
Hinzu kommt, dass Trump die moralische Glaubwürdigkeit des gesamten Westens schwer geschädigt hat.
Hierbei zielt die Forderung, Europa solle aufwachen, zu kurz: Es geht im Wesentlichen nicht um den politischen Willen, sondern darum, unsere demokratische Unfähigkeit zu beenden, uns demokratisch wieder zu stabilisieren gegen toxische post-faktische Spaltungen.
Unser Verhältnis mit Russland ist auch vorbei, hier sehe ich aber kein Problem mit von mir genutzter Software, aber durch Cyberangriffe. China ist unser systemischer Rivale und kein fairer Wirtschaftspartner; wir sollten mit chinesischen Systemen vorsichtig sein.
Wir sind erpressbar, und es können uns jederzeit Systeme, Infrastruktur und Versorgung abgestellt werden.
Singapore prime minister warns of turbulence ahead in ‚post-American‘ order | FT Interview
Auch bei uns kann es so weit kommen, dass nur noch unsere Institutionen die Demokratie (für eine gewisse Zeit) aufrechterhalten. Früher hat mich unser Föderalismus häufig genervt. Sehend, was sich in Trumps zweiter Amtszeit in den USA abspielt, begreife ich langsam, wie vorausschauend sinnvoll die Entscheidung nach dem zweiten Weltkrieg für Föderalismus z.B. zum Schutz vor Machtmissbrauch war.
Unsere Verteidigungsmöglichkeiten halte ich für begrenzt. Wäre ich ein Geheimdienst, hätte ich in allen wichtigen Firmen und Open-Source-Communities eigene Leute platziert – sorgfältig ausgewählt, direkt von der Universität rekrutiert und über Jahre hinweg aufgebaut. Auch als großes Finanzunternehmen hätte ich überall Verbindungen und wüsste schon vor offiziellen Pressemitteilungen, was passiert.
Aktuell (Juni 2025) finde ich einige aktuelle Entwicklungen bei Microsoft extrem befremdlich und gefährlich: MS präsentiert Elon Musk auf der Build 2025 und hostet Musks Grok-AI. MS hat das E-Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs blockiert. Der IStGH plant nun auf Open Deskt zu wechseln. Das sei zwar unbequem, aber langfristig notwendig und verantwortungsvoll. In dem Kontext zwei Links:
- Sascha Pallenberg: Microsoft, Grok, and Elon Musk – Could it get any more unscrupulous, Mr. Nadella?
- Heise: Strafgerichtshof: Microsofts E-Mail-Sperre als Weckruf für digitale Souveränität
Google und Microsoft haben Accounts von Nutzern schon vollständig gesperrt, bloß weil diese Dateien in ihrem Cloud-Speicher abgelegt hatten, deren Inhalte (oder auch nur Dateinamen) gegen die von Google bzw. Microsoft definierten Geschäftsbedingungen verstießen. Wohlgemerkt, ohne dass diese Dateien für andere Nutzer freigegeben waren. Gerade Google nennt bei Sperren manchmal keine konkreten Gründe und ob man wirklich gegen eine konkrete Regel verstoßen hat, lässt sich (zumindest zeitnah) kaum klären, weil es praktisch unmöglich ist, einen kompetenten Mitarbeiter zu erreichen. Mit etwas Glück gelingt es einem in einem solchen Fall vielleicht noch, seine E-Mails aus Gmail zu extrahieren – alles andere ist aber verloren.
Eine Accountsperre kann auch zum Verlust des Zugangs zu Diensten anderer Anbieter führen, wenn man sich dort per „Sign in with (Google / Facebook /…“ und nicht per Name/Passwort angemeldet hat. Siehe auch Datenschutz (Ende-zu-Ende Verschlüsselung, …)
Konkrete Umsetzung
Google sehe ich unter dem Gesichtspunkt unserer Souveränität deutlich kritischer als Microsoft:
- Googles Geschäftsmodell basiert auf der aggregierten Analyse von Nutzerdaten aus E-Mails, Suchanfragen, Standort und Android-Betriebssystemen.
- Microsoft sehe ich mehr unter dem Aspekt der Provider-Abhängigkeit kritisch. Microsoft ist primär ein Lizenzierungs- und Cloud-Anbieter (Azure, Office 365).
- Wie sich das mit KI entwickeln wird, kann ich nicht beurteilen.
Aber ich nutze die Google-Dienste intensiv für meine Bequemlichkeit – insbesondere die exzellente Integration von Kalendern auf google.com mit dem Android-Assistenten. Von Microsoft könnte ich mich deutlich einfacher befreien.
Windows PCs & Notebooks
Für Windows, Produktivitäts-Apps und Internetdienste kann man relativ leicht auf Alternativen umsteigen. Es gibt diverse geeignete
- Linux-Distributionen wie Mint (europäisch).
Mint hat eine aufgeräumte, Windows-ähnliche Oberfläche, was den Umstieg erleichtert. Mint ist sogar einfacher zu installieren als Windows. Mint ist m.E. auch für normale User ohne IT-Hintergrund geeignet. Es ist sogar einfacher zu installieren als Windows. - Diverse datenschutzfreundliche Browser wie Firefox (FOSS1) und Brave (FOSS)
Siehe Tools zum anonymer surfen & weniger Werbetracking und Recherchieren – Warum, Wie und Womit - Office-Pakete wie LibreOffice (Deutsch, FOSS)
- Umasst Desktop-Apps: Writer (Textverarbeitung), Calc (Tabellenkalkulation), Impress (Präsentationen), Draw (Zeichnungen und Diagramme), Base (Datenbankverwaltung), Math (Formeleditor).
- Hat keinen Mail Client
- EU-Provider wie IONOS, mailbox.org oder Posteo (alle Deutsch)
oder Fastmail (Australien, Five Eyes)
für Mail, Kontakte, Kalender und einfache Tasks- Bei Kontakten sollte man keine sensiblen Daten speichern, weil bei Freigabe des Adressbuchs an andere Apps wie WhatsApp (unnötigerweise) alle Kontaktdaten inkl. Notizen freigegeben werden. Infos wie Kontonummern zu Kontakten speichert man besser im Passwortmanager.
Aber auch ohne sensible Inhalte lassen sich mit Kontaktinfos soziale Netzwerke rekonstruieren.
- Bei Kontakten sollte man keine sensiblen Daten speichern, weil bei Freigabe des Adressbuchs an andere Apps wie WhatsApp (unnötigerweise) alle Kontaktdaten inkl. Notizen freigegeben werden. Infos wie Kontonummern zu Kontakten speichert man besser im Passwortmanager.
- und offline-fähige Client-Apps wie Thunderbird (FOSS) für Mail, Kontakte, Kalender und einfache Tasks.
Offline-fähig ist mir kritisch wichtig, z.B. sind meine Mails ein wichtiges, leicht durchsuchbares Archiv, auf das ich auch ohne Internetverbindung immer vollen Zugriff haben will.
Zu Apps siehe Linux/Windows, Dienste & Apps – Apps
Android Handys, Smartwatches
Mit iPhones kenne ich mich nicht aus.
Dumbphone
Man könnte auf ein schönes Dumbphone umsteigen: Punkt MP02(*) – minimalistisches Handy von Punkt.

Rein zum Telefonieren und sicheren Kommunizieren via Pigeon App über Signal
„Wenn jemand mit mir reden will, kann er mich anrufen. Andere Formen der Kommunikation, wie z. B. über E-Mail oder soziale Medien, sind möglich, wenn ich sie möchte – durch ein verbundenes Gerät, das es mir ermöglicht, sie effektiver zu nutzen„.
Handys mit Standard Android vs DeGoogled
Mit Android und Android-Apps gibt es mehr brauchbare Alternativen, als ich zuerst dachte:
Als datenschutzfreundliche DeGoogled Handy-Betriebssysteme bieten sich iodéOS oder GrapheneOS an, oder man greift gleich zu deGoogled Handys wie von murena mit /e/OS . GrapeneOS ist kompromisslos auf Sicherheit und Privatsphäre ausgelegt. iodéOS ist nutzungsfreundlicher. Auch diese alternativen Betriebssysteme basieren, wie die für Google Pixel oder Samsung, auf AOSP (Android Open Source Project).
– One year of GrapheneOS – my thoughts : r/degoogle
– Banking Applications Compatibility with GrapheneOS | PrivSec – A practical approach to Privacy and Security
Handys, für die es keine Updates mehr gibt, werden von iodéOS oder GrapheneOS nicht unterstützt, wie mein Pixel 5a in 2025 – alte Handys zu datenschutzfreundlichen Zweithandys zu machen, ist also keine Option.
iodéOS official supported devices – iodé
Probleme mit DeGoogled Handys:
- Bei Banking-Apps wird es schwierig: Einige laufen wohl z.B. auf iodéOS. Aber bei einem Sicherheitsvorfall oder Betrugsfall könnte die Bank versuchen, die Haftung abzulehnen und auf die Nutzung eines „nicht unterstützten“ oder „modifizierten“ Geräts verweisen. Alle meine Banken verlangen in ihren Geschäftsbedingungen keine root/custom ROMs und die Verwendung der aktuellsten App-Version. Ähnliches gilt für KV-Apps (für Krankenversicherung, elektronische Patientenakte ePA und eRezept).
- Auch die Nutzung des ePerso mit der AusweisApp sehe ich kritisch.
- Alternativ-Android nimmt iFixit auseinander: Das GrapheneOS-Team hat einen iFixit-Artikel scharf kritisiert, der das Fairphone 6 mit /e/OS als beste Option für datenschutzbewusste Nutzer bewirbt. Die Entwickler bezeichnen diese Empfehlung als „sehr falsch“ und warnen vor erheblichen Sicherheitslücken.
Identifizierung und Lokalisierung via Telefonnummer
Identifizierung und Lokalisierung via Telefonnummer oder Mobilfunkverbindung lassen sich alltagspraktikabel nicht unterbinden. Das passiert netzseitig automatisch, selbst wenn man alle Ortungsdienste in Android deaktiviert. Identifizierbarkeit und Lokalisierbarkeit über Telefonnummern sind von praktisch allen Staaten gewünscht.
Praktikable Alternativen:
Mit Android gibt es also nur zwei praktikable Alternativen:
- Datenschutzfreundliches Handy plus Zweithandy mit standard Google-Android, rein für Banking- und KV-Apps. Weil ich auf Reisen gerne ein Ersatzgerät dabeihabe, bräuchte ich damit 4 Handys.
- Handy mit standard Google-Android möglichst datenschutzfreundlich konfigurieren:
- Google-Konto minimal konfigurieren
(wenige persönliche Daten, keine Synchronisation, kein Standort) - Berechtigungen für Google-Dienste einschränken
- Tracker-Blocker und Firewall-Apps nutzen
z.B. via NetGuard, Blokada, AdGuard - Standort- und Hintergrunddaten managen
- Verschlüsselter Messenger wie Signal statt WhatsAppp
Ist unpraktikabel, wenn die Kontakte WhatsApp nutzen. Auf Reisen sind Line, Viber und Facebook sehr verbreitet. Und wer will schon gern mit Pentagon-Chef Hegseth chatten 🙂
- Google-Konto minimal konfigurieren
Vorteile von Standard Handy-Betriebssystemen
Standard Betriebssysteme haben aber auch ihre Vorteile: Einige Standardkomponenten sind nicht rein ausspähend, sondern haben gleichzeitig Schutzfunktionen gegen Betrüger, z.B. Secure Boot via BIOS/UEFI, der Google Play Store oder „Find my device“. Wenn man auf sie verzichtet, sollte man genau wissen, was man tut. Ich kann gut nachvollziehen, dass Anbieter sicherheitskritischer Apps alte oder exotische Betriebssysteme und gerootete Handys nicht unterstützen.
Meine bisherigen Massnahmen
Zur Konfiguration meiner Geräte siehe:
- My Windows 10/11 Setup
- Android: Einstellungen, Sicherheit & Migration auf neues Handy
- Meinen Internetzugang stelle ich anderen nur bei Bedarf zur Verfügung. Dazu schalte ich temporär einen Gast-Zugang im Router frei.
Meine Überlegungen und Tests für mehr digitale Souvreräntität:
Für Online-Bestellungen nutze ich häufiger deutsche Händler wie Otto und MediaMarktSaturn (die ja wohl leider gerade vom E-Commerce-Konzern JD.com gekauft werden), statt Amazon.
Ich überlege, von Kindle eBook-Readern auf einen tolino shine (*) zu wechseln. Für die Lesepräferenzen meiner Mutter wäre ein Gerät wie der tolino epos 3 (*) mit Blättertasten (Mutter kommt immer schlechter mit Touch zurecht) und Kompatibilität zur Onleihe bei Stadtbibliotheken vielleicht besser (und günstiger).
Immerhin habe ich auf Twitter am 20.11.2022 folgende Nachricht hinterlassen und danach meinen Account gekündigt: „Musk just reinvited Trump, the most dangerous fascist of the world. I am ignoring Twitter from now on. “ Dieser Schritt fiel mir aber leicht, weil mir Twitter nie besonders wichtig war.
Beim Cloud-Speicher bin ich mit meinen wichtigsten Daten von OneDrive zu Tresorit gewechselt – weil private Daten nur dann in die Cloud gehören, wenn sie Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Außerdem war OneDrive, insbesondere die Business-Version, nervig unzuverlässig.
Meine PCs sperren sich automatisch, sobald sich mein Handy entfernt. Zum Entsperren braucht es PIN oder Biometrie.
Beim Vorbereiten für Reisen sollte man sich im Vorhinein überlegen, wie man sich bei Border Agents verhalten will, wenn diese Zugriffe auf Notebook oder Handy verlangen. Vielleicht vorher einiges löschen oder Geräte erst gar nicht mitnehmen. Das ist ja mit den aktuellen Entwicklungen in den USA deutlich wichtiger.
Vielleicht kann man in Kürze ganz ohne PCs, nur mit Handys auskommen, siehe Android Handy als PC-Ersatz nutzen.
Ich beobachte Wero als europäische Alternative zu PayPal und Google Wallet. In 2025 bietet es nur Peer-to-Peer-Zahlungen zwischen Privatpersonen. Ich hoffe auf baldige Möglichkeit der Nutzung in Geschäften, Restaurants und bei Online-Zahlungen.
Nach Paypal-Chaos: Ist Wero die Killer-Alternative? – YouTube
Diverse Links
Apple-Phone pair-locking via Apple Configurator
How to Stop Phone Searches When Traveling
Stay Safe, but Stay Connected – Privacy Guides
Cops say criminals use a Google Pixel with GrapheneOS — I say that’s freedom
Deep Dive Into Android: How GrapheneOS Is Locked Out
Resumee
Ernsthaft für meine digitale Souveränität zu sorgen, wäre sehr aufwendig, und mir bei meinem aktuellen Nutzungsverhalten zu einschränkend.
- Ich könnte umsteigen auf Linux, LibreOffice und deGoogled Handys, unsere ePAs über Desktop-Apps mit Kartenleser verwalten, Rezepte ohne eRezept-App nur per eGK einlösen und für unser Banking und für Online-Zahlungen auf Banken wechseln, die externe Kartenleser zur Autorisierung unterstützen, via chipTAN, PhotoTAN, QR-TAN, USB-Stick (bei Postbank Bestsign).
- Produktivitäts-Apps und Server-Dienste könnte ich leichter ablösen.
Aber der Verzicht auf die volle Kalenderintegration mit dem Google Assistant, die nur mit Kalender auf .google.com funktioniert, würde schmerzen.
Das in einigen Notebooks und Tastaturen eingebaute NFC (anstelle von externen Kartenlesern),wird vermutlich nicht funktionieren zur Identifizierung mit eGK für die ePA, zur Freigabe von Kartenzahlungen und zur Identifizierung mit Ausweis-App. Die Versorgung von NFC-Treibern für Unix hinkt hinter der von Windows nach.
Auf meinem ARM Mini-PC und meinem 2-in-1 läuft kein Linux. Auf meinem Notebook mit ungewöhnlicher Auflösung (3000×200) unerwarteterweise out of the Box schon, aber ohne Mikrofon und mit unlesbar kleinem Bootmenü.
Das Ausspähen meiner Daten via Zusammenführen mit Nutzer-IDs bei Google, Microsoft und Apple völlig zu vermeiden, wäre komplex und sehr einschränkend. Identifizierbarkeit und Lokalisierbarkeit über meine Telefon-Nr zu vermeiden, würde weiter einschränkende Verhaltensänderungen nötig machen.
Alle Sicherheitslücken zu erkennen, zu schließen und dauerhaft geschlossen zu halten, traue ich mir selbst als Informatiker nicht zu – für „normale“ Nutzer ist das völlig illusorisch. Ein paar offene Lücken machen die ganzen aufwendigen Maßnahmen wertlos.
Die EU könnte Hersteller wie Google dazu zwingen, Sicherheitsfeatures strikt von Überwachungsmechanismen zu trennen. Identifizierbarkeit und Lokalisierbarkeit über Telefonnummern sind von praktisch allen Staaten gewünscht.
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Weltweit im Ruhestand
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